Wenn man an stressige Berufe denkt, fallen einem oft Ärzte, Piloten oder Börsenmakler ein. Doch eine aktuelle Langzeitstudie der Southern Medical University in China hat ein überraschendes Ergebnis zutage gefördert: Der stressigste Job der Welt ist der des Kellners oder der Kellnerin.
Die Studie im Überblick
Die Forscher befragten über einen Zeitraum von 17 Jahren insgesamt 138.782 Personen zu ihrem Beruf und dem damit verbundenen Stresslevel. Das Ergebnis war eindeutig: Kein anderer Beruf wies ein so hohes Stressniveau auf wie die Arbeit in der Gastronomie als Servicekraft.
Warum ist der Job so stressig?
Auf den ersten Blick mag das Ergebnis verwundern, doch bei näherer Betrachtung wird klar, warum Kellner unter so hohem Stress stehen:
1. Dauerhafter psychischer und physischer Druck
2. Ständiges Stehen und Laufen (10.000 bis 20.000 Schritte pro Schicht)
3. Unzufriedene oder schwierige Gäste
4. Verzögerungen in der Küche
5. Notwendigkeit, trotz Stress stets freundlich zu bleiben
6. Lange Arbeitszeiten und Wochenendarbeit
7. Vergleichsweise geringes Gehalt
8. Wenig Wertschätzung und Anerkennung
Gesundheitliche Folgen
Die Studie zeigt auch die alarmierenden gesundheitlichen Konsequenzen dieses Dauerstresses auf. Frauen in diesem Beruf haben ein um 33% erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Zudem greifen Kellner und Kellnerinnen häufiger zu Suchtmitteln wie Alkohol oder Nikotin, um mit dem Stress umzugehen.
Ein Aufruf zur Wertschätzung
Diese Erkenntnisse sollten uns alle zum Nachdenken anregen. Beim nächsten Restaurantbesuch können wir bewusst freundlicher und verständnisvoller mit dem Servicepersonal umgehen. Ein aufrichtiges Lächeln oder ein Wort der Anerkennung kann einen großen Unterschied machen.
Die Studie wirft ein neues Licht auf einen oft unterschätzten Beruf. Sie zeigt, dass nicht immer die Jobs mit der größten Verantwortung die stressigsten sind, sondern dass auch vermeintlich "einfache" Berufe enorme Belastungen mit sich bringen können. Es ist an der Zeit, mehr Respekt und Wertschätzung für die Menschen zu zeigen, die uns in Restaurants bedienen und unsere Mahlzeiten zu angenehmen Erlebnissen machen.